Sonntag, 9. Juli 2017

Nachtwanderung Alle-Porrentruy

Datum: 8./9. Juli 2017
Dauer: 5h36
Länge: 25.1 km
Wetter: wechselhaft, anfangs leicht bewölkt, danach Gewitter und Regen
Route: Alle-Vendlincourt-Bonfol-Beurnevésin-Chapelle de St-Imier-Lugnez-Damphreux-Coeuve-Troisième Combe-Porrentruy
Neue Gemeinden: Alle, Vendlincourt, Bonfol, Beurnevésin, Lugnez, Damphreux, Coeuve JU
Charakteristik: einfache Wanderwege


Letzte Nacht war Schweizer Wandernacht, welche immer im Juli in einer Vollmondnacht stattfindet. Schweizweit werden dutzende von geführten Touren angeboten, von einem kurzen, 2stündigen Spaziergang bis zu recht anspruchsvollen Bergtouren welche die ganze Nacht dauern. Vielfach wird dann während oder am Ende der Tour ein Imbiss eingebaut, z.B. Wurstbräteln oder ein Frühstück.

Vor einigen Jahren nahm ich an einer längeren Nachtwanderung zusammen mit etwa 20 anderen Teilnehmern im Zürcher Weinland teil. Am Schluss gab's ein Frühstücksbuffet beim Hopfenbauern in Stammheim (Fam. Reutimann).

Dieses Jahr fand ich keine für mich geeignete Tour. Sie sollte schon die ganze Nacht dauern und vor allem gemeindewandertechnisch relevant sein, d.h. neue Gemeinden beinhalten. Deshalb entschied ich mich für eine meine Bedürfnisse berücksichtigende Solo-Tour. Dies hat auch den Vorteil, dass ich das Tempo selbst bestimmen kann und keine unnötigen Zwischenhalte einschalten muss.



Alle präsentiert sich auch nachts im besten Licht

Auberge du Grütli in Bonfol
Lustig, dieses Sprachgemisch, offensichtlich gibt es keine französiche Uebersetzung für Grütli.
N.B. Ein Grütli ist eine kleine Rodung und das Rütli hiess früher auch Grütli.

Beurnevésin
trotz meiner Stirnlampe war meine Kamera ohne Blitz überfordert

am Ziel


Um 19:37 Abfahrt in Seuzach, Ankunft in Alle um 23 Uhr. Normalerweise bin ich um diese Zeit im Tiefschlaf.

Nachdem ich im Zug etwas gegen das Einschlafen kämpfen musste stehe ich jetzt in der frischen Luft und mache mich bereit für meine 25km lange Tour. Der Vollmond steht etwas von Wolken verdeckt am Himmel, das Wetter scheint stabil.

Auf Strässchen über Felder, an Waldrändern und durch den Wald nähere ich mich Vendlincourt. Zu sehen ist vom Dorf noch nichts, aber zu hören! Je näher ich komme desto lauter wird es. Die haben dort scheinbar ein riesiges Fest mit hunderten von Leuten und lauter Party-Musik. Wahrscheinlich ist die ganze Region auf den Beinen. Mein Weg führt aber etwas oberhalb des Dorfes vorbei, sodass ich mich nicht durch die Menschenmassen kämpfen muss.

Durch den Wald und vorbei an zwei Weihern erreiche ich Bonfol, ein stattliches Dorf, das um diese Zeit im verdienten Tiefschlaf liegt.

Nach Bonfol sehe ich die ersten Lichtblitze am Horizont und es kommt Wind auf. In Beurnevésin angekommen werde ich von einer ersten Nasszelle eingeholt. Hier schalte ich eine kurze Pause ein, um den weiteren Verlauf des Wetters abzuwarten.

Blitze sind in sicherer Distanz häufig zu sehen, aber der Regen hört auf und so nehme ich den Weiterweg nach Lugnez unter die Füsse. Zuerst ein Kilometer auf der Autostrasse, dann zweigt ein Wandersträsschen rechts ab. Jetzt beginnt der Regen etwas intensiver als zuvor und mangels Unterstand muss ich das Regenzeug auspacken. Da die Tür der Chapelle de St-Imier offen ist, kann ich dort nochmals unterstehen bis das Gröbste vorbei ist.

Nach 15 Minuten gehe ich wieder ohne Regen weiter nach Lugnez, Damphreux und Coeuve. In Coeuve beginnt ein kurzer Aufstieg auf einem Strässchen nach Sur le Mont. Jetzt regnet es wieder leicht und das Wetterleuchten am Horizont unterhält mich permanent.

Der Abstieg nach Porrentruy zweigt rechts vom Strässchen ab und schon bald erreiche ich das Flüsschen Allaine, welches Porrentruy durchfliesst.

Zum Bahnhof ist es nicht mehr weit, diesen erreiche ich um 5:15. Mein Zug fährt um 5:42 und um 9 bin ich zuhause. Noch mehr als auf der Hinfahrt musste ich gegen das Einschlafen und damit potenzielle im-Zug-Sitzenbleiben ankämpfen.



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